Karton, Druckfarbe, Klebstoff: Wie vegan können Verpackungen sein?
Vegan verpacken: Das bedeutet, für das gesamte Herstellungsverfahren auf tierische Produkte und entsprechende Bestandteile zu verzichten – aber in ethischer Hinsicht auch, bei entsprechenden Anwendungstests von Tierversuchen abzusehen. Für die Herstellung von Kartons und Pappen sowie für das Aufbringen von Druckfarbe und Klebstoff bleibt daher zu klären: Ist dieser Verzicht überhaupt möglich?
Natürlich verpacken – mit veganen Kartons?
Ein Laie wird meinen: Karton ist eine natürliche Verpackung. Mag sein, dass dieser natürlicher ist als Kunststoffverpackungen. Das heißt aber nicht automatisch vegan. Denn die Oberfläche des Fasermaterials (Holz) wird meist geleimt – etwa, um die Nassfestigkeit zu erhöhen oder das Papier leicht einzufärben. Und der Leim besteht häufig aus Gelatine-Bestandteilen und ist damit ein tierisches Produkt.
Bei einer zusätzlichen Veredelung des Papiers können weitere chemische Stoffe zum Einsatz kommen, die mitunter tierischen Ursprungs sind oder an Tieren getestet wurden. Zwar ist es möglich, bei der Herstellung von Karton auf eine vegane Produktion zu achten, eine Garantie für Verbraucher gibt es jedoch nicht.
Verpackungen vegan bedrucken und verleimen
Auch was die Bedruckung und Verleimung von Verpackungen angeht, ist vegan so einiges möglich. Denn mittlerweile gibt es mineralölfreie und migrationsarme Druckfarben sowie Bindemittel, die frei von tierischen Abfallprodukten sind, etwa Kasein (Milchproteine) und Glutin (eine aus ausgekochten Tierknochen gewonnene Substanz).
Aber auch wenn synthetische Materialien oder Kunststoffe zum Verkleben verwendet werden: Kanzerogenitätstests (zum Nachweis von krebserregenden Wirkungen bestimmter Stoffe), die für viele Chemieprodukte notwendig sind, erfordern oftmals Tierversuche. Beim Thema vegane Klebstoffe bleibt diesbezüglich also immer ein Restrisiko für den Verbraucher.