Wellpappe olé!


Die perfekte Welle – warum Wellpappe rockt!


In der Verpackungsbranche kommt an Wellpappe niemand vorbei, sie eignet sich für Einsatzzwecke jeglicher Couleur. Für Hersteller oder Endkunden – diese Verpackungen sind aus dem Alltag nicht wegzudenken. Lesen Sie hier, warum Wellpappe das ideale Verpackungsmittel ist!

Wellpappe spielt in unserem Alltag eine große Rolle. © Marian Fil / Shutterstock

Verpackungsgenie Wellpappe: So ist sie aufgebaut


“We are the Wave" – Harry Belafonte


Wellpappe besteht üblicherweise aus Wellenpapier, das zwischen zwei Schichten aus glattem Deckenpapier liegt. Dabei stammt das Wellenpapier zum einen aus Recyclingmaterial. Daneben kommt Halbzellstoff (HZ) zum Einsatz. Die aus Holzschnipseln gewonnene Zellulose wird nur halb aufgeschlossen – daher auch der Name. Die Ausbeute liegt bei 70 bis 80 %.


Das Deckenpapier weist unterschiedliche Qualitäten auf. Wellpappe setzt sich aus diesen Schichten zusammen: 

  • Kraftliner (zu mindestens 80 Prozent aus Primärfasern)
  • Testliner (hochwertigere Recyclingfasern)
  • Wellenstoff (recycelte Altpapierfasern aller Art)


Am stabilsten ist die Wellpappe, wenn Außen- und Innendecke aus Kraftliner möglichst hoher Grammatur bestehen. Darüber hinaus können mehreren Lagen im Einsatz sein, etwa bei zwei- oder dreiwelliger Wellpappe. Hat eine Welle nur eine Deckenbahn auf einer Seite, spricht man von einseitige Wellpappe oder offener Welle. Vorteil: Wellpappe dieser Art ist rollbar, sie lässt sich deshalb ideal zum Einwickeln nutzen. Einseitige Wellpappe eignet sich darüber hinaus zum Kaschieren von Liner-Materialien. 


Wellpappe lässt sich unter anderem zu diesen Produkten weiterverarbeiten:

  • Zweiwellige Wellpappe (stabile Container)
  • Dreiwellige Wellpappe (besonders schwere Güter)
  • Grobwellige Rollenwellpappe (zum Einwickeln)

Papp-Familie: Auf die Welle kommt es an


“My Wave" – Soundgarden

Eine Vielfalt, die nicht von ungefähr kommt: Neben der Anzahl der Lagen oder dem Material, gibt es Unterschiede bei der Beschaffenheit der Welle. Die verschiedenen Kategorien werden festgelegt durch die Wellenteilung (t), also der Abstand der Wellenspitzen zueinander, und die Wellenhöhe (h). 


Das sind die gängigsten Wellenarten:

E-Welle

  • t: 2,6 bis 3,5 mm
  • h: 1,0 bis 1,9 mm
  • gut zu bedrucken

B-Welle

  • t: 4,8 bis 6,5 mm
  • h: 2,2 bis 3,1 mm
  • optimal für mittlere und kleinere Füllgüter
  • wird u.a. für Kombinationen mit anderen Wellen verwendet, z.B. BC-Welle

C-Welle

  • t: 6,5 bis 7,9 mm
  • h: 3,1 bis 4,0 mm
  • federt und polstert gut


Wellpappe aus mehreren Lagen besteht oft aus einer Kombination mehrerer Arten. So etwa bei einer EB-Welle oder BC-Welle. Auf diese Weise ergeben sich unterschiedliche Eigenschaften. 


Faustregeln: 

  • Je schmaler die Abstände der Wellenspitze, umso besser bedruckbar bei herkömmlicher Flexoverarbeitung. Beim Preprint kommt es hingegen auf die Grammatur und Art des Papieres an. Hier gilt: Umso höhere Grammaturen die zu bedruckenden Außendecken aufweisen,  desto kleiner ist der sogenannte “Waschbretteffekt”. Hierbei schlägt die Welle nach dem Druck in der Außendecke durch. 
  • Je höher die Wellpappe, umso belastbarer. Zusätzlich bestimmt sich die mögliche Belastung durch die einzelnen eingesetzten Papiere, Grammaturen und Qualitäten.  

Codierung: Welche Art Wellpappe ist das eigentlich?


"Tidal Wave" – Owl City


Wer wissen will, um welche Art von Wellpappe es sich handelt, sollte die Beschriftung zurate ziehen. Die IGEPA nutzt Codes mit DIN-Klassifizierungen als Richtwerte. Der Code, beispielsweise 2.50 BC, setzt sich aus drei Angaben zusammen:

  • Die erste Zahl vor dem Punkt verrät die Anzahl der Wellpappschichten.
  • Die zweistellige Zahl nach dem Punkt gibt eine Orientierung zur Beschaffenheit der Welle. Es gilt: Umso höher die Zahl, umso besser sind die Eigenschaften der Welle – die Welle wird entsprechend stabiler. Insgesamt erhöht sich die Summe des Flächengewichts, ebenso  technische Eigenschaften wie ECT-Wert und Durchstoßwiderstand. Die Zahl sagt allerdings nicht aus, wie viel Gewicht das Packgut tragen darf beziehungsweise kann. 
  • Der Buchstabe oder die Buchstabenkombination am Ende bezeichnet den Wellentyp.

Wenn es hart auf hart kommt: Eigenschaften von Wellpappe


“Shock Wave" – Black Sabbath


Es ist die Wellenform der Pappe, die dieses Material zu etwas Besonderem macht. Der Clou: Die Rundung verteilt die Energie von Druck und Stößen gleichmäßig weiter. Ein Prinzip, das sich auch in der Natur und in unserem Alltag findet. 


So wäre eine hauchdünne Eierschale ohne Rundung vom Gewicht einer brütenden Henne hoffnungslos überfordert. Auch Brücken erhalten besondere Stabilität durch ihren bogenförmigen Bau. Dasselbe gilt für große Gebäude wie Kirchen.


Bei Wellpappe wird die Energie auf die äußere Deckenlage geleitet, was das das eigentlich leichte Papier weitaus stabiler und resistenter gegen Stöße macht. Optimale Voraussetzungen, um Verpacktes zu schützen. Um diesen Effekt zu erhöhen, kann die Wellpappe aus mehreren Lagen bestehen. 


Weitere Artikel zum Thema:

Maschinen und Produkte >>