Möglichkeiten für nachhaltige Industrieverpackungen

 

Während nachhaltige Verpackungen am Point of Sale in aller Munde sind, stehen Industrieverpackungen weniger im Fokus. Dabei lohnt es sich gerade für Unternehmen, diesen Bereich stärker zu beachten, um bei großen Mengen an Packmitteln ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern.    

BU: Bei der Nachhaltigkeit von Folien spielt die Vordehnung eine zentrale Rolle.  © Shutterstock/Weerayuth Kanchanacharoen  


Boxen, Paletten, Fässer als nachhaltige Industrieverpackungen

 

Kantenschutzecken oder ganze Kisten, die während ihrer Herstellung keine Ressourcen wie Rohstoffe oder Waser verbrauchen – zu schön, um wahr zu sein? Genau diese Möglichkeit bieten Mikroorganismen, wie das Magazin neue verpackung berichtet. Die Pilze benötigen lediglich den richtigen Nährboden, um zu wachsen; im Fall der beschriebenen Verpackung sind es Hanfschäben. Nachdem Werkzeuge die Schäben in die gewünschte Form gepresst haben, wird Pilzmyzel aufgebracht. Nach rund fünf Tagen sind die Schäben mit Pilz umschlossen, und der Pilz lässt sich abtöten. Das Material wirkt am Ende stabil, ist leichter als Holz und weist eine feste Struktur auf – geeignet für Schutzverpackungen aller Art.

Auch bei Paletten kann über eine Vervielfachung der Lebenszyklen ihre Nachhaltigkeit erhöht werden. So überstehen beispielsweise die handelsübliche Grocery-Manufacturers-Association-Holzpaletten (GMA) nur etwa fünf Lebenszyklen, bevor sie das Unternehmen reparieren oder entsorgen muss. Kunststoffpaletten sparen dagegen Materialien und Rohstoffe ein, denn sie bringen es auf 110 bis 120 Lebenszyklen.

Für den Transport von Flüssigkeit oder Pulver benutzen Unternehmen Fiber-Drums, Kunststoff- oder Stahlfässer. Diese sind aufgrund ihrer Materialmischung aus Kunststoff und Metall schlecht zu recyceln. Darüber hinaus lassen sich die Behälter aufgrund ihrer Form nur schwerlich effizient in Lkw packen. Hier spielen Kartons ihre Stärken aus: 

  • Innen mit einem flexiblen Behälter ausgestattet, reduzieren sie Leervolumen im Lkw.
  • Sie benötigen im leeren und gefalteten Zustand weniger Platz als beispielsweise Fässer.
  • Bei der Entsorgung können sie problemlos dem Altpapierkreislauf zugeführt werden.   

 

Schwere Holz- oder Metallverpackungen sind ebenfalls mit Pappe ersetzbar. Schwerwellpappe etwa ist robust und dabei leichter als Holz oder Metall. Durch diese Eigenschaften plus den Vorteilen beim Falten und platzsparenden Verstauen führt dieses Material zu weniger CO2-Emissionen beim Transport.    


Industrieverpackung Folie spart Ressourcen ein

 

Auf Stretchfolie lässt sich nicht einfach verzichten – sie ist für den sicheren Gütertransport zu wichtig. Die Folie wird in vielen Lagen um die Ware gewickelt, um etwa eine Palette mit Hunderten Dosen zu transportieren. Der Klimafußabdruck dieser Verpackung ist kleiner ist als jener, der bei einem Verlust der Ware entstehen würde. Hier spart die Vordehnung mit einer möglichst effizienten Maschine für den Prozess Material ein. Recyclingfähige Folie, die aus möglichst dünnem Material besteht, trägt ebenfalls zu mehr Nachhaltigkeit bei.

Folien mit korrosionshemmenden Stoffen wiederum schützen Bauteile gegen Korrosion. Sie bilden eine Schutzschicht, die Öffnungen sichert und Prozesse hemmt, die zu Korrosion führen. Abhängig von der Lagerzeit und Transportdauer sind große Mengen dieser Stoffe nötig. Zudem kommt je nach verwendeter Folie ein Materialmix zum Einsatz, der nur schwer zu recyceln ist. Eine nachhaltigere Variante ist ein intelligenter Korrosionsschutz. Die Stoffe werden bedarfsgerecht freigegeben, wenn die Luftfeuchtigkeit einen bestimmten Wert überschreitet. Die Stofffreigabe sinkt, sobald der Wert wieder unterschritten wird. Eine Lösung, die Ressourcen spart.

Handelt es sich um Güter im explosionsgefährdeten Bereich (Ex-Bereich), ist besonders viel Verpackung vonnöten. Kunststoffverpackungen sind riskant, da sie sich statisch aufladen können. Deshalb erfolgt üblicherweise vor dem Übergang in den Ex-Bereich ein Wechsel der Verpackung. Eine passende Verpackung verringert den Aufwand deutlich. So ist etwa eine PE-Blasfolie mit einem statisch ableitfähigen Polymer auch für den Ex-Bereich geeignet. Für abgefülltes Pulver, bei dem durch geringe Luftfeuchtigkeit Explosionsgefahr besteht, werden elektrisch leitfähige Verpackungen genutzt. Sie bestehen aus gut zu recycelndem und damit nachhaltigem Monomaterial.

 


Mehr Nachhaltigkeit bei der Kennzeichnung

 

Kennzeichnungen auf Verpackungen erfolgen häufig durch Tinte auf Mineralölbasis. Die führt zu Verunreinigungen beim Zellstoff-Recyclingprozess, darüber hinaus enthält die Tinte flüchtige, teils als umweltschädliche Gase eingestufte organische Verbindungen. Tinte auf Pflanzenölbasis und niedrigerer Tintenverbrauch sind die Hebel für mehr Nachhaltigkeit. Tinten auf Pflanzenölbasis enthalten weniger flüchtige organische Verbindungen, effizientere Druckverfahren reduzieren die benötigte Tintenmenge. Zusätzlich sparen geeignete Drucker Ressourcen ein, indem sie weniger Strom verbrauchen und seltener gespült werden müssen.